Studium Kein Platz für Allah an deutschen Unis

Konflikte an der TU Berlin gab es nicht mit dem muslimischen Gebetsraum, anders als anderswo. Umso überraschender kam jetzt das Aus.

(Foto: Daniel Naupold/dpa)
  • Viele deutsche Unis haben zuletzt ihre Gebetsräume für muslimische Studierende geschlossen.
  • Nun auch die TU Berlin, obwohl es mit dem Raum nie Probleme gegeben hat.
  • Muslimische Vereine protestieren - Betroffene sind enttäuscht und denken über pragmatische Lösungen nach.
Von Matthias Kohlmaier

Ob Katholik, Muslim oder Hindu: Es ist egal, welcher Religionsgemeinschaft ein Student in Deutschland angehört. Weil das auch die Unis so sehen, wird die Religion bei der Einschreibung an einer Hochschule nicht erfasst - was für die muslimischen Studierenden der TU Berlin im Moment ein Problem ist. "Wüsste man genau, wie viele Muslime hier studieren, könnten wir bei der Hochschulleitung mit diesen Zahlen argumentieren", sagt ein muslimischer Student, der seinen Namen hier nicht lesen möchte. Was ist passiert?

Seit Jahrzehnten gibt es an der TU Berlin einen Gebetsraum, zwischenzeitlich hatte die Hochschule ihren Studierenden muslimischen Glaubens zudem eine Turnhalle für das Freitagsgebet zur Verfügung gestellt. Dieses Angebot zieht die Uni nun zurück. Man habe sich "im Sinne der Neutralität entschlossen, ab 14. März komplett auf Gebetsräume zu verzichten und auch keine sonstigen religiösen Veranstaltungen mehr an der TU Berlin zuzulassen", sagt Präsident Christian Thomsen. Eine überraschende Entscheidung, da es mit dem Gebetsraum keine Probleme gegeben hatte. Zeitweise hatte die TU sogar zwei solche Räume unterhalten, einen für Männer und einen für Frauen.